Finanzen

Wirtschaftsforscher plädiert für Sparerbeteiligung bei Zypern-Rettung

GDN - Nach Einschätzung des Berliner Wirtschaftsforschers Christian Dreger kann die Zypern-Rettung nur unter Beteiligung der Sparer des Landes gelingen. "Da von den Eigentümern der Banken wegen der stark eingebrochenen Börsenkurse kaum noch ein nennenswerter Eigenbeitrag zu erwarten sein dürfte, führt kein Weg daran vorbei, die Sparer des Landes in Haftung zu nehmen", sagte der Forschungsdirektor im Bereich International Economics am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) "Handelsblatt-Online".
"Dabei sollte aber eine stärkere Staffelung der Steuersätze erfolgen, um Sparer von der Abgabe zu befreien, wenn ihre Einlagen eine bestimmte Höhe nicht überschreiten." Dadurch stärke man das Prinzip der Einlagensicherung und schaffe Vertrauen. Zugleich verteidigte Dreger das Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zypern ultimativ aufgefordert hatte, bis Montag ein Rettungsplan zu präsentieren, da ansonsten den maroden Kreditinstituten der Geldhahn zugedreht werde. Die EZB-Notkreditlinie ELA dürfe nur zur Stützung solventer Banken vergeben werden, sagte Dreger. "Wenn die EZB die Regelung ab nächste Woche nicht mehr verlängert, handelt sie im Rahmen ihrer vorgegebenen Statuten." Die Krise in Zypern verschärfe sich vor allem deshalb, weil es der dortigen Regierung immer noch nicht gelungen sei, den eigenen Sanierungsbeitrag sicherzustellen. "Das Grundproblem besteht im stark aufgeblähten Finanzsektor", betonte der DIW-Ökonom. "Eine nachhaltige Lösung der Krise muss die Fehlentwicklungen der Vergangenheit abbauen."
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