Finanzen

JP Morgan-Chef fürchtet Staatsschuldenkrise in Europa

Banken-Hochhäuser
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der Chef von JP Morgan macht sich Sorgen um die Stabilität in Europa. "Die langfristige Gesundheit Europas ist wichtig für die gesamte Welt", sagte James Dimon dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).
"Deshalb bin ich besorgt über alles, was einen Riss verursachen könnte, vor allem in der Währungsunion", so Dimon weiter. Neben dem Brexit bezeichnete Dimon die Lage in Italien als einen möglichen "Riss" in Europa. Wenn die Situation eskaliere, sei das auch eine Gefahr für das Bankensystem: "Die Banken vor Ort können schlicht nicht stabil sein, wenn die Regierung ihres Landes nicht stabil ist. Wenn die Staatsschulden ihres Landes nichts wert sind, dann werden es die Banken nicht schaffen." Der griechischstämmige Topmanager war vergangene Woche in Berlin, um mit dem internationalen Beratergremium der Bank die politische und wirtschaftliche Lage der Welt zu diskutieren. In der unter anderem mit dem ehemaligen Außenminister Henry Kissinger, dem früheren britischen Premierminister Tony Blair und Siemens-Chef Joe Kaeser besetzten Runde sprach er auch über die fragile Lage in Europa. "Ich sage sie nicht voraus, und ich weiß nicht, ob die Wahrscheinlichkeit bei zwei oder bei 20 Prozent liegt", sagte Dimon auf die Frage, ob Italien eine schwere Krise in Europa auslösen könnte. "Aber ja, das könnte passieren. Es gab in der jüngsten Vergangenheit viele politische Probleme, die nicht gut gelöst wurden, und dies ist eines davon." Dimon sprach sich auch dafür aus, die europäische Bankenunion zu stärken. "Was Europa braucht, ist eine gemeinsame Einlagensicherung." Auch eine weitere Konsolidierung in Europas Bankensektor wäre seiner Ansicht nach ein guter Schritt, "wenn sie richtig gemacht wird." Spekulationen, JP Morgan könnte die Deutsche Bank übernehmen, erteilte Dimon eine klare Absage: "Das würde für uns keinen Sinn ergeben", sagte der Topmanager. Wenn man ein Unternehmen kaufe, nur um zu konsolidieren, dann sei das fast unmöglich ohne den Patienten dabei zu töten, so Dimon.
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