Kultur
„Great Balls of Fire! – Die Jerry Lee Lewis Story“ am Staatstheater
Begeisternde Premiere in Kassel
(Quelle: Isabel Machado Rios)
GDN -
Am vergangenen Freitag feierte „Great Balls of Fire! – Die Jerry Lee Lewis Story“ Premiere im Kasseler TiF (Theater im Fridericianum). Justin Hibbeler bietet dem Publikum eine rasante und kurzweilige One-Man-Show, für die der Schauspieler zu Recht tosenden Applaus erntete.
„Wenn auch die Straßen nicht gepflastert waren, gab es in Ferriday ein Schulhaus aus gemauertem Stein…“ So beginnt die fesselnde Geschichte des Rock ’n’ Roll-Pioniers Jerry Lee Lewis. Bekannt und berüchtigt für sein exzessives Klavierspiel und gefeiert für Hits wie „Great Balls of fire“ oder „Whole Lotta Shakin’ Goin’ On“, wurde Lee Lewis 1935 in Louisiana, tief im Süden der USA geboren, wo er in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs.
„Great Balls of Fire! – Die Jerry Lee Lewis Story“ feierte am vergangenen Freitag erfolgreich Premiere am Staatstheater Kassel. Das neue Ensemblemitglied Justin Hibbeler begeisterte das Publikum mit einer sehens- und hörenswerten, unterhaltsamen und energiegeladenen One-Man-Show, die künftig wechselnd im Kasseler Theaterstübchen und im TiF zu sehen sein wird.
Die ZuschauerInnen erleben eine atemlose Zeitreise in die 30er-Jahre und zu den Anfängen der Rock ’n’ Roll-Musik, wozu der Theaterraum in einen Musikclub mit runden Tischen, Blumendekoration und gedämpftem Licht verwandelt wird. Die gelungene Regieidee sorgt für eine gebührende Atmosphäre, wenngleich das Publikum am Premierenabend erst bei der Zugabe wagte, ungezwungen aus sich herauszugehen. Die wippenden Füße und sich im Takt bewegenden Oberschenkel deuteten darauf hin, dass sich bereits zuvor nicht wenige gerne vom Stuhl erhoben und im Takt geklatscht hätten.
Finanziell und emotional unterstützt von seinen Eltern – von seinem Vater habe er den wertvollen Rat erhalten, das Publikum stets als Könige und Königinnen und sich selbst auf der Bühne als einen Narren zu betrachten - zog Jerry Lee Lewis im Alter von 21 Jahren nach Memphis (Tennessee), dem damaligen Epizentrum der heraufziehenden Kulturrevolution namens Rock ’n’ Roll. Er traf Carl Perkins, Johnny Cash und Elvis Presley, dem damals noch angehenden „King of Rock ’n’ Roll“ und stürmte schon bald ins Rampenlicht.
Justin Hibbeler performt zahlreiche Songs des legendären Musikers am Klavier und schildert dessen Geschichte anhand von Fakten, Anekdoten und Mythen - denn Dichtung und Wahrheit liegen in der kolportierten Biografie von Jerry Lee Lewis stets dicht beieinander - und entführt das Publikum auch anhand von eingespielten Originalaufnahmen sowie Fotos, die im Verlauf des Abends zu einer kleinen Galerie heranwachsen, in vergangene Zeiten.
Abseits seiner legendären Bühnenauftritte führte Jerry Lee Lewis privat ein exzessives Leben, war siebenmal verheiratet, konsumierte Drogen und geriet wiederholt in die Schlagzeilen, wobei er mit der Heirat der erst dreizehnjährigen Myra Gale Brown einen Skandal heraufbeschwor, der seiner Karriere ein vorübergehendes Ende setzten sollte, wobei er noch im hohem Alter Konzerte gab und Alben veröffentlichte.
Der zur aktuellen Spielzeit zum Ensemble des Staatstheaters Kassel gewechselte Justin Hibbeler beschert dem Publikum eine hinreißende Darbietung, bei dem er nicht nur allein auf der Bühne steht, musiziert und schauspielert, sondern zugleich auch Regie führt. Zu Recht erntete der Schauspieler tosenden Applaus vom Premierenpublikum für diesen fesselnden Abend.
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