Auto/Motor

Autozulieferer Continental befürchtet Überkapazitäten in China

GDN - Der designierte China-Vorstand des DAX-Konzerns Continental blickt skeptisch auf den Automarkt in China. "Sorge bereiten mir die anwachsenden Überkapazitäten der Autohersteller in China. Ich sehe nicht genutzte Kapazitäten in einer Größenordnung von 30 bis 40 Prozent", sagte Ralf Cramer dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe).
Aus seiner Sicht betrifft das vor allem das sogenannte Marktsegment unterhalb von 6.000 Euro. Dort tummeln sich bisher vor allem chinesische Hersteller, doch auch Volkswagen arbeitet mit Hochdruck an einem Billigauto für China. Bis zum Jahr 2015 wird sich aus Sicht von Branchenkennern die Anzahl der neuen Automobilfabriken in China von heute mehr als 120 auf 142 erhöhen. Cramer wird ab September der erste China-Chef des Konzerns mit Sitz in Hannover. Das Land ist für den drittgrößten Autozulieferer der Welt und führenden Reifenhersteller in Europa von immenser Bedeutung, um seine Wachstumsziele trotz anhaltender Autokrise in der Heimatregion zu erreichen. Der Asien-Anteil am Gesamtumsatz von zuletzt knapp 33 Milliarden Euro soll in den nächsten Jahren von 18 Prozent auf 30 Prozent steigen, so die Vorgabe von Konzernchef Elmar Degenhart. 2012 erwirtschafteten die Niedersachsen einen Umsatz von gut 2,7 Milliarden Euro in China, insgesamt waren es in Asien rund sechs Milliarden Euro. Als erster DAX-Konzern hatte der Autobauer Volkswagen Mitte 2012 mit Jochem Heizmann einen eigenen China-Vorstand ernannt. Konkurrent Daimler zog im Dezember mit Hubertus Troska nach. Damit Contis Asien-Pläne aufgehen, muss Cramer die in den vergangenen Jahren eher wild gewachsene Geschäftsstruktur neu ordnen. So arbeiten einige der Standorte dort allein, andere operieren mit chinesischen Partnern in Gemeinschaftsunternehmen. "Wir werden systematisch prüfen, was Continental selbst macht und was wir besser mit Partnern tun können, um in einer gesunden und erfolgreichen Balance zu bleiben", sagte Cramer. In China betreibt das Unternehmen 19 Produktionsstätten und neun Forschungs- und Entwicklungszentren. Doch nicht nur Konkurrenten wie Bosch haben China längst als Schlüsselmarkt entdeckt. Auch die einheimischen Autozulieferer legen zu. "In China sehen wir Wettbewerber schneller als irgendwo sonst auf der Welt wachsen. Diese müssen wir im Auge haben, weil sie uns international eher in Brasilien oder Russland angreifen als in Deutschland", so Cramer.
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