Finanzen

Volksbanken-Chef hält eigene Dispozinsen für zu hoch

GDN - Im Streit um überhöhte Zinsen für Überziehungskredite geht der Bundesverband Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) mit den eigenen Banken hart ins Gericht. In einem Interview mit der "Bild-Zeitung" (Donnerstagausgabe) sagte BVR-Präsident Uwe Fröhlich: "14 Pro­zent Dispo­zins finde auch ich viel zu hoch. Ich gehe ganz fest davon aus, dass jetzt viele Ban­ken die Zin­sen sen­ken werden."
Immerhin gehe es um den guten Ruf der Volks­- und Raiff­ei­sen­ban­ken. Fröhlich reagierte damit auf eine Untersuchung von "Finanztest", wonach Volks- und Raiffeisenbanken mit bis zu 14,75 Prozent die höchsten Dispozinsen verlangen. Der BVR-Präsident betonte, die Mitgliedsbanken seien autonom: "Jede Bank legt bei uns die Dis­po­zins-Hö­he selbst fest. Dabei spie­len unter anderem Kun­den­struk­tur, Aus­fall­ra­ten, Per­so­nal­kos­ten eine Rolle." Fröhlich sprach sich zugleich gegen eine Begrenzung des Zinssatzes durch die Politik aus. "Eine sol­che Be­gren­zung leh­nen wir ab. Sie wür­den den Kun­den eher scha­den als nüt­zen, denn die meisten Ban­ken wür­den sich dann an der Obergrenze ori­en­tie­ren", sagte der Verbandschef der "Bild-Zeitung". Dann wür­den die Dis­po­zin­sen ins­ge­samt höher lie­gen als heute. Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) forderte die Banken zum sofortigen Offenlegen ihrer Zinsen und Gebühren auf. Der "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe) sagte sie: "Das Versteckspiel muss ein Ende haben: Wir brauchen ein zentrales Vergleichsportal im Internet für alle Bankgebühren und Zinsen. Verbraucher müssen auf einen Blick erkennen können, was eine Bank bietet und was der Service kostet. Das ist für alle Banken und Sparkassen in kürzester Zeit machbar. Ich will hier Taten sehen." Eine gesetzliche Obergrenze für Dispozinsen sieht Aigner hingegen kritisch, weil dies laut Experten dazu führen könne, dass auch günstige Banken "den Spielraum bis zur Obergrenze ausreizen" würden.
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