Sport
Ben Johnson spürt keine Bitterkeit mehr
GDN -
25 Jahre nach seinem Dopingfall bei den Olympischen Spielen in Seoul verspürt Ben Johnson nach eigenen Angaben keine Bitterkeit mehr. "Ich habe mir meine Schuld erlassen und versuche heute, die Dinge richtig zu machen. Zum Wohle der Leichtathletik. Wie ich damals gedacht und gelebt habe und wie ich heute denke und lebe - das unterscheidet sich völlig. Ich weiß: Ich kann etwas bewegen", sagte der 51-jährige Kanadier im Interview mit der "Welt am Sonntag".
Wiederholungstäter Johnson, seit 1988 Synonym für betrügende Sportler, engagiert sich seit kurzem für eine Antidoping-Kampagne ("ChooseTheRightTrack") des australischen Unternehmers und Aktivisten Jaimie Fuller. Negative Reaktionen darauf hat er bislang nicht bekommen, sagt Johnson: "Die Reaktionen in den vergangenen drei Wochen in den Medien waren enorm. Sie taten mir gut." Er glaubt: "Die junge Generation wird mich verstehen, da bin ich sicher. Meine Botschaft lautet: Selbst wenn du auf den Irrweg geraten bist, kannst du immer noch umkehren. Der ganze Ruhm, die ganzen Dollars - all das kann in einer Sekunde fort sein, wenn du positiv getestet wirst. Ich versuche den Kids zu vermitteln: Schlagt nicht den Weg ein, den ich eingeschlagen habe!" Diesen Dienstag (24. September) wird Johnson ("Ich bin doch eigentlich nur ein kleines Teil in einem großen Puzzle") zum zweiten Mal nach 1988 ins Olympiastadion von Seoul zurückkehren. Dass auch heute noch großflächig gedopt wird, steht für den gedopten 9,79-Sekunden-Läufer außer Frage. "Ich bin überzeugt, dass Doping heute weitaus fortschrittlicher ist als vor 25 Jahren", sagte Ben Johnson der "Welt am Sonntag". "Heute werden Dopingmittel entwickelt, die schon nach fünf oder zehn Minuten nicht mehr im Organismus zu finden sind. Da können welche kurz vor dem Finale was einwerfen, gewinnen, nach dem Rennen Interviews geben, und wenn ihr Urin anschließend getestet wird, lässt sich nichts finden. Nichts!"
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