Sport
Vincent Kipruto und Caroline Kilel gewinnen - starke Leistung der Hahner-Twins
32. BMW Frankfurt Marathon
32. BMW Frankfurt Marathon 2013 (Quelle: heldmann-images)
GDN -
Nicht die kenianischen Sieger Vincent Kipruto und Caroline Kilel waren es, die im besonderen Fokus von Zuschauern und Medien standen, sondern zwei 23-jährige Schwestern aus dem hessischen Hünfeld. Erstmal bestritten Anna und Lisa Hahner einen Marathon, ihren jeweils dritten, gemeinsam.
Bei der Sportlerpressekonferenz am Freitag hatte Lisa Hahner erst auf Nachfrage eine Zielzeit genannt: Um die 2:30 h hatten die Zwillinge im Blick. Dabei hatten sie natürlich die Qualifikationshürde für die Europameisterschaften 2014 in Zürich im Hinterkopf, die mit 2:31:30 h angesetzt ist. Dass es dann am Sonntag bei Anna Hahner, die noch im April wegen eines Ermüdungsbruchs eine Zwangspause einlegen musste, mit 2:27:55 h und einem Gesamtrang acht zur zweitbesten in diesem Jahr gelaufenen Zeit einer deutschen Sportlerin reichen sollte, war schon eine dicke Überraschung. Und auch deren Schwester Lisa blieb mit 2:30:17 h mehr als eine Minute unter der Normzeit. Kein Wunder, dass die aktuelle Deutsche Marathonmeisterin Silke Optekamp auf Facebook schrieb, “und ich sitz hier und schaue Frankfurt und bin nur am heulen... ist das alles geil!!!“. Es war ein bewegender Moment in der Frankfurter Festhalle, als kurz nacheinander die beiden Zwillingsschwestern auf diese sicher stimmungsvollste Zielgerade eines (deutschen) Marathons einliefen und sich hinter der Linie in den Armen lagen.
Dahinter verblasste etwas die ebenfalls beachtenswerte Leistung von Vincent Kipruto, der die 32. Auflage des BMW Frankfurt Marathon gewann und damit Kenias seit 2002 andauernde Siegserie fortsetzte. Bei stürmischem Herbstwetter mit zeitweiligem Regen waren Rekordleistungen außer Reichweite. Mit 2:06:15 Stunden erzielte Vincent Kipruto trotzdem eine hochklassige Zeit. Erst im Endspurt setzte sich der 26-Jährige mit einer Sekunde Vorsprung vor seinem Landsmann Mark Kiptoo durch (2:06:16), der sein Marathon-Debüt lief. Platz Drei ging an Elijah Kemboi (2:07:34; KEN). Bester deutscher Starter wurde Markus Weiß-Latzko auf Rang 30 in 2:21:26, bester Europäer wurde der Franzose Abdellatif Meftah auf Platz 10 (2:11:05 h).
Hochklassige Leistungen gab es bei den widrigen Wetterbedingungen auch bei den Frauen: Caroline Kilel gewann das Rennen zum zweiten Mal nach 2010 und stellte mit 2:22:34 eine persönliche Bestzeit auf. Die Kenianerin siegte vor ihrer Landsfrau Flomena Chepchirchir (2:23:00) und der Äthiopierin Birhane Dibaba (2.23:01). Gelete Burka aus Äthiopien, die in Frankfurt ihren ersten Marathon bestritt und auf der Pressekonferenz sehr selbstbewusst eine Zeit von 2:20 h nannte, konnte dieses Ziel nicht ganz erreichen. Mit Platz 12 in 2:30:40 h schlug sie sich aber achtbar.
Insgesamt 14.964 Läufer aus 96 Nationen hatten sich für den 32. BMW Frankfurt Marathon gemeldet. Während es beim Start mit 17 Grad, Sonne und mäßigem Südwestwind noch moderate Wetterbedingungen gab, wurde es gerade auch für die Masse der Breitensportler im Laufe des Rennens immer unangenehmer. Rund eine Stunde nach dem Start um 10:30 Uhr begann es kräftig zu regnen. Als der Regen vorbei war und die Sonne wieder zwischen den Wolken hindurch kam, frischte der Wind stark auf, zum Teil gab es sogar stürmische Böen. Zwar wehte er auf der langen Geraden von Höchst zurück in die Innenstadt von hinten, aber gerade die Sportler mit Zeit von über vier Stunden erwischten den Wind noch auf dem Weg nach Westen. Und in den Frankfurter Hochhausschluchten blies er ohnehin aus allen Richtungen. So war es nicht nur für die Spitzensportler eine außerordentliche Herausforderung diesen Frankfurter Marathon zu überstehen. In diesem Sinne gilt ganz besonders: Jeder, der das Ziel in der Festhalle erreicht hat, ist ein Gewinner.
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