Finanzen

Arbeitsmarktexperte befürchtet Jobverlust bei flächendeckendem Mindestlohn

GDN - Der Arbeitsmarktforscher Klaus F. Zimmermann warnt Union und SPD vor der Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns. "Solche Vereinbarungen sind die Axt am Reformmodell Deutschland. Sie signalisieren den Verzicht auf eine Vollbeschäftigungsstrategie", sagte der Direktor des renommierten Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".
Bedenklich sei dabei nicht nur ein politisch bestimmter Mindestlohn von 8,50 Euro, wie er derzeit in den Koalitionsverhandlungen diskutiert wird, sondern auch eine Lohnuntergrenze generell, so Zimmermann. Dies sei ein ineffizientes Umverteilungsinstrument und brächte "trotz hoher Kosten nicht viel mehr an wirtschaftlicher Gleichheit", kritisierte der Arbeitsmarktforscher. Menschen mit Problemen auf dem Arbeitsmarkt, wie etwa zu geringer Qualifikation oder langer Arbeitslosigkeit, könnten starre Mindestlöhne sogar eher schaden. "Deren Vermittlung wird dann noch schwieriger", sagte der Ökonom. Die meisten Unternehmen würden die zusätzlichen Kosten ohnehin durch Entlassungen auffangen oder auf die Preise ihrer Produkte schlagen. "Dadurch besteht die Gefahr von steigender Arbeitslosigkeit in Wirtschaftsbereichen auch außerhalb des Mindestlohnsektors", warnte Zimmermann. Das IZA ist mit rund 1.300 Wissenschaftlern weltweit das größte Forschungsnetzwerk der Ökonomie.
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