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Graciano Rocchigiani dachte über Henry Maske als Trainer nach

GDN - Graciano Rocchigiani hat vor Jahren darüber nachgedacht, ausgerechnet seinen größten Rivalen Henry Maske als Trainer beschäftigen. Das berichtete der Ex-Weltmeister in einem Doppelinterview der beiden Boxlegenden in der "Welt am Sonntag".
"Wir machten einen Termin und trafen uns am Kölner Flughafen. Das war im Frühjahr 2003 vor meinem letzten Kampf. Ich wollte ihn bitten, mich zu trainieren", sagte "Rocky". Laut Rocchigiani habe er damals jemanden gebraucht, "bei dem Disziplin immer an oberster Stelle stand, nicht nur als Sportler. Vor ihm hätte ich auch Respekt gehabt, wenn er mir etwas gesagt hätte. Da brauchst du einen, auf den du hörst. Da wusste ich, dass er mir in den Arsch tritt, wenn es darauf ankommt, wo ich dann auch spure." Dennoch lehnte Maske, der sich in den Neunzigern zwei legendäre Duelle mit Rocchigiani geliefert hatte, ab. "Ich hatte unterschiedliche Gefühle. Dass Graciano so weit geht, ist nicht selbstverständlich, hat mich aber sehr gefreut. Gleichzeitig fragte ich mich: Wie soll es möglich sein? Überschätze ich mich nicht dabei? Ich hatte die Erfahrung noch nie gemacht, jemandem zu sagen, wie er was trainieren soll" sagte der Ex-Weltmeister, der am 6. Januar 50 Jahre alt wird, der "Welt am Sonntag". Letztlich habe die Unberechenbarkeit des Deutsch-Italieners den Ausschlag für die Absage gegeben. Genau diese Unberechenbarkeit führte Rocchigiani nach eigener Auskunft vor sechs Jahren vorübergehend ins Gefängnis. "Ich war schon immer ein wenig verrückt und labil", sagte er: "Ich hätte mal jemanden gebraucht, der mir mal einen in die Fresse haut. Wörtlich genommen. Mit 16 Jahren bin ich ja schon durch die Kneipen gezogen, später kamen dann echte Exzesse dazu. Ich habe mein ganzes Leben mit Vollgas gelebt, habe geraucht, gesoffen, gehurt." Dennoch gibt es für "Gentleman" Maske Parallelen zwischen den einstigen Rivalen. "Unsere Schnittmenge haben wir. Gracianos Stärken sind höchst anspruchsvoll. Das sind Dinge, die ich an ihm mag." Gleichzeitig räumte er ein, hin und wieder Mitleid mit Rocchigiani gehabt zu haben: "Ich fand es einfach schade, dass er so schwach war und seine Stärken nicht optimal und dauerhaft einsetzen konnte." Am Rande des WM-Kampfes zwischen Walujew und Ruiz 2005 habe er Rocchigiani sogar seine Hilfe angeboten. Doch diesmal war er es, der das Angebot ablehnte.
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