Kultur

Franz Ackermann Mental Maps

Franz Ackermann Mental Maps


“Global Cleaning“, 2014, (Quelle: © Franz Ackermann, Foto: Jens Ziehe, Berlin)
GDN - Franz Ackermann (geb. 1963 in Neumarkt St. Veit, Bayern) gehört zu den innovativsten
und international renommiertesten Malern der Gegenwart. Seine raumgreifenden
Gemälde und Installationen, aber auch kleinformatigen Papierarbeiten
sind geprägt von kräftigen Farben, explosiven Formen und einer
unerschöpflichen Fülle komplexer Bildstrukturen. Ausgebildet an den Kunstakademien von München und Hamburg lebt und arbeitet der Künstler heute in Berlin und Karlsruhe, wo er
seit 2001 als Professor für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden
Künste lehrt. Kern und Ausgangspunkt seines vielschichtigen Werks sind die
Mental Maps, kleinformatige Aquarelle und Gouachen, die er seit 1991 auf zahlreichen
Auslandsaufenthalten und Reisen rund um die Welt anfertigt. In einer
Fusion von kartografischen Strukturen, Architekturansichten und wuchernder
Ornamentik erfasst er seine subjektiven Eindrücke vor Ort und berührt dabei
Themenbereiche der Globalisierung, Mobilität und des Tourismus.
Für die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe entwarf Franz Ackermann eine 18-teilige
Arbeit, die er maßgeschneidert für die Vitrinen des Studiensaals im Kupferstichkabinett
konzipierte. Umgeben von historischen Schränken mit illustrierten
Büchern, Druckgrafiken und Zeichnungen aus sechs Jahrhunderten, die nach
wissenschaftlichen Kriterien systematisiert und archiviert sind, schaffen seine
scheinbar chaotischen Kompositionen einen eindrücklichen Kontrast zur
kunsthistorischen “Vermessung der Welt“.
Jeder Vitrine widmet der Künstler einem Ort, der stellvertretend für den Charakter
der badischen Residenzstadt und bisweilen auch für persönliche Erfahrungen
steht. Dazu gehören der Hauptbahnhof und der Zoo genauso wie seine bevorzugte
Dönerbude,
das “Dörfle“ oder der Hardtwald, aber auch gesichtslose “Nicht-Orte“: Unterführungen, Brücken oder Trafohäuschen. Diese lokal besuchten Ortschaften werden in den Schaukästen kombiniert mit Fotografien der von Ackermann weltweit bereisten Megacitys und mit Bleistiftzeichnungen und Malereien in Aquarell und Acryl. Dabei unterstreicht er den dreidimensionalen Objektcharakter der Vitrinen, indem er seine eigenen Arbeiten als Reliefs mit Einschnitten und Durchblicken konzipiert und verschiedene Objekte einbezieht.
Franz Ackermann integriert seine “Fotoalben“ aus Karlsruhe in einen weltumspannenden
Zusammenhang, in dem persönliches Erleben und zeitgenössische Universalität miteinander verwoben werden. Der Dialog zwischen global und lokal innerhalb seiner Werke setzt sich in den Räumen der Kunsthalle fort: In Zusammenarbeit mit den Museumskuratoren wählte er als Kontext seiner Ausstellung Werke badischer Künstler des 19. Jahrhunderts aus. Etwa 80 Werke aus der Sammlung mit Motiven aus Baden, aber auch aus Brasilien, Frankreich oder Italien werden rund um den Vorlegesaal zu sehen sein.
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