Musik

Fiona Boyes im Bluesstübchen an der Fulda

Abschluss der Bluessaison


Fiona Boyes und Band beschlossen Bluessaison (Quelle: heldmann-images)
Fiona Boyes verkörpert den Blues
(Quelle: heldmann-images)
GDN - Schwül wabert die heiße Luft durch den dunklen Raum. Die Musikerin auf dem Stuhl hat die Gitarre auf ihren Knien liegen, in der linken Hand hält sie die Brandyflasche. Ihre kräftige Altstimme singt von den Sehnsüchten, wie es nur der Blues kann.
Brandyflasche statt Bottleneck
Quelle: heldmann-images
Nein, das ist keine Szene aus irgendeinem kleinen Kaff in Louisiana. Und die Sängerin und Gitarristin stammt auch nicht von den Ufern des Mississippis. Aber die Atmosphäre an diesem Abend im Theaterstübchen in Kassel, das mal wieder zum Bluesstübchen mutierte, dürfte sich nicht wesentlich von der eines Bluesclubs irgendwo im Süden der USA unterscheiden. Dabei stammt Fiona Boyes aus Down Under und ist derzeit auf Europatour. Sie beschließt an diesem Abend mit ihrer Band (Pablo Leoni an den Drums und Bassist Danny Blomely) die Bluessaison 2013/14 des “Stübchens“. Ach ja, die Brandyflasche! Fiona Boyes braucht sie nicht um die Stimme zu “pflegen“, sondern benutzt die Flasche anstelle des Bottlenecks und entlockt so ihrer Gitarre ganz eigene Töne.
Fiona Boyes, Pablo Leoni und Danny Blomely
Quelle: heldmann-images
Eine bessere Wahl hätte Markus Knierim für den Abschluss dieser unglaublichen Saison kaum finden können. Fiona Boyes bedient heute so ziemlich alle Spielarten dieser Musikart, ob die von den großen Seen im Norden oder aus den Sümpfen des Südens, ob eher ruhig und melancholisch oder rockig-treibend, die Besucher dieses Konzerts brauchen sich über fehlende Abwechslung nicht beklagen. Und dass sowohl die Chefin auf der Bühne wie auch ihre beiden Kollegen ihre Instrumente bis zur Perfektion beherrschen, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung. Was aber besonders heraussticht, ist die unglaubliche Spielfreude, die Fiona Boyes zu jeder Sekunde ausdrückt. “Ich bin das erste Mal in Kassel, aber wenn ich darf, komme ich sehr gerne wieder. Dieser Club und Markus sind fantastisch“, meinte sie in einem Gespräch nach dem Konzert.
Fiona Boyes, Gesang und Gitarre
Quelle: heldmann-images
Pablo Leoni, Schlagzeug
Quelle: heldmann-images
Danny Blomely, Bass
Quelle: heldmann-images
Starker Saisonabschluss
Quelle: heldmann-images
Boyes voller Spielfreude
Quelle: heldmann-images
Die Gitarre der Künstlerin
Quelle: heldmann-images
Die Besucher waren begeistert
Quelle: heldmann-images
In der Ankündigung des Abends wird Boyes als die “australische Premier Ladies Of The Blues“ und “eine musikalische Abnormalitaet“ angekündigt. Und in der Tat war wohl keiner, der das Theaterstübchen an diesem warmen Sommerabend dem heimischen Balkon vorgezogen hat, ob seiner Entscheidung enttäuscht. Rund zweieinhalb Stunden, unterbrochen von einer kurzen Pause, rissen die drei Musiker ihr Publikum von einem zum nächsten Begeisterungssturm. Es stimmt wohl, wenn der Künstlerin ein unwahrscheinliches und originelles Talent bescheinigt wird, welches ihr erlaube, jegliche Facette des Blues Genres mit tiefer Intensitaet und Begeisterung zu schreiben und zu singen. Sie ist bereits schon über 25 Jahre musikalisch auf den Bühnen in Australien, Neuseeland, Amerika sowie Europa unterwegs. Nun war es wirklich an der Zeit, dass sie den weißen Flecken Kassel erobert hat.
JP Soars auf der Bühne
Quelle: heldmann-images
Zum Abschluss des Konzerts gab es noch eine kleine Weltpremiere. Gäste im Theaterstübchen waren nämlich an diesem Abend die Musiker einer Band, die eine Woche zuvor an gleicher Stelle gespielt hatten: JP Soars and The Red Hots. Sie genossen das Konzert bei Bier und Jägermeister offensichtlich ebenso wie die anderen Gäste. Bandleader JP ließ sich nicht zweimal auffordern, das Trio auf der Bühne in einer gemeinsamen Session spontan zu einem Quartett zu ergänzen. “Wir haben noch nie vorher zusammen gespielt, es war stark, heute diese Möglichkeit zu haben“, sagte er nach dem Gig. Dem konnte wohl keiner im Saal widersprechen. Die vier spielten miteinander, als hätten sie den ganzen Nachmittag geprobt; auch das ein - eigentlich ja gar nicht erforderlicher - Beweis der musikalischen Qualitäten der Musiker.
Von Kopf ...
Quelle: heldmann-images
... bis Fuß nur Blues
Quelle: heldmann-images
Fiona Boyes and Band feat. JP Soars
Quelle: heldmann-images
Eine Band, die gerne wiederkommen darf
Quelle: heldmann-images
Der Autor dieser Zeilen ist nicht der Einzige, der sich wünscht, Fiona Boyes und ihre Band möglichst bald wieder im “Bluesstübchen am (Kasseler) Mississippi“ zu erleben. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann und irgendwo auch ein Doppelkonzert mit JP Soars und seinen Red Hots; der Grundstein dafür ist an diesem Maiabend in Kassel gelegt worden.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.