Finanzen

Finnischer Notenbankpräsident: Welt für Bankenpleiten nicht gewappnet

GDN - Der Zusammenbruch einer großen Bank wäre nach Ansicht des finnischen Notenbankpräsidenten Erkki Liikanen immer noch eine Gefahr für das globale Finanzsystem. "Die Welt wäre besser vorbereitet als früher, aber nicht vollständig gewappnet.", sagte Liikanen im Interview mit der "Welt" (Montagsausgabe).
Positiv sei, dass die Banken heutzutage besser kapitalisiert seien, aber das reiche noch nicht. "Wir brauchen dringend einen Rechtsrahmen für die Sanierung und Abwicklung von Banken. Oberstes Ziel muss es sein, dass im Falle einer Bankenpleite nicht mehr die Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, sondern in erster Linie die Eigentümer", sagte Liikanen, der dieses Jahr auch eine Expertengruppe der EU zur Bankenregulierung geleitet hat. "Dass im Falle einer Bankpleite der Staat einspringen muss, wie in den vergangenen Jahren mehrfach geschehen, darf in Zukunft nur noch eine extrem seltene Ausnahme sein." Besonderes Aufsehen erregte die Forderung der Arbeitsgruppe, den Wertpapierhandel großer Institute vom übrigen Bankgeschäfte abzuspalten. Liikanen verteidigte dieses Konzept im Interview. "Auch innerhalb unserer Arbeitsgruppe gab es dazu unterschiedliche Meinungen. Es hat sich aber die Ansicht durchgesetzt, dass eine Trennung von Geschäftsbereichen besonders gut dabei helfen kann, das Bankgeschäft auf Dauer weniger komplex zu machen", sagte der Notenbanker. Außerdem wolle man die Quersubventionierung des Handelsgeschäfts unterbinden. "Entscheidend ist, dass Einlagen der Bankkunden nicht mehr wie bisher dazu genutzt werden sollten, um exzessive Risiken aus anderen Geschäften abzudecken", sagte Liikanen. Er habe nichts dagegen, wenn diese Einlagen genutzt würden, um die Wirtschaft zu unterstützen und Haushalte und Unternehmen zu finanzieren. "Aber wenn es darum geht, hochriskante Aktivitäten zu betreiben, dann soll die Bank dafür künftig Marktfinanzierung und ihr eigenes Kapital einsetzen - beziehungsweise das ihrer Eigentümer."
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