Vermischtes

Kinderschutzbund-Präsident wirft katholischer Kirche Vertuschung vor

GDN - Der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, hat im Zusammenhang mit dem Stopp des Forschungsprojekts über den sexuellen Kindesmissbrauch schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche erhoben. "Ich habe den Verdacht, dass starke Kräfte in der Katholischen Kirche jetzt nach der Methode Vergessen-und-Vergeben arbeiten", sagte Hilgers der "Saarbrücker Zeitung".
"Es gibt derzeit keine Missbrauchsskandale, über die öffentlich berichtet wird, und deshalb glaubt man in Kirchenkreisen jetzt offenbar den Mantel des Schweigens darüber hängen zu können", kritisierte der Verbandschef. Eine weitere Aufarbeitung des Skandals ohne das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen sieht Hilgers skeptisch: "Eher ist nun ein Gefälligkeitsgutachten zu erwarten, das mehr vertuscht als aufklärt". Zugleich hielt Hilgers der Bundesregierung Versäumnisse bei der Umsetzung der Vorschläge des Runden Tisches vor, der 2010 als Reaktion auf den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche eingerichtet worden war. Als Beispiel nannte er die verabredeten Forschungsaufträge zur Wirksamkeit von Therapien für die Opfer. Mangels bereit gestellter Mittel im Bundeshaushalt seien diese Aufträge noch nicht einmal vergeben worden. Überdies seien die Fachberatungsstellen nur unzureichend finanziert. Auch der 100-Millionen-Euro-Hilfsfonds stehe bislang nur auf dem Papier, weil Bund und Länder über die Finanzierung stritten. "Das alles ist ein untragbarer Zustand", klagte Hilgers.
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