Technik

Agrarhändler BayWa plant Übernahmen

GDN - Europas größter Agrarhändler BayWa plant Übernahmen. "Wir denken über Zukäufe nach", sagte Klaus Josef Lutz, der Vorstandsvorsitzende von BayWa, der "Welt".
Zum einen geht es um das klassische Geschäft mit Obst und Gemüse. "Wir wollen zum Beispiel unser Fruchtportfolio in Europa erweitern, indem wir andere Großhändler übernehmen", sagte Lutz. Zudem sei eine Expansion in den USA geplant. Zum anderen will sich BayWa im neuen Geschäftsfeld Smart Farming verstärken. "Dabei geht es vor allem um das Thema Datenverarbeitung", sagte Lutz. Die von den Systemen gesammelten Informationen müssten schließlich sinnvoll ausgewertet werden. "Wir brauchen noch mehr Kompetenz für die Analyse von Satelliten-, Wetter- und Biomassedaten. Also halten wir weltweit die Augen offen." Geld für die avisierten Zukäufe sei vorhanden. Vom Thema Smart Farming, also dem Einsatz von Technik, Big Data und Sensoren bei der Stall- und Feldarbeit, verspricht sich Lutz für die kommenden Jahren sehr viel. "Aktuell ist das noch ein kleines Pflänzchen mit Umsätzen im einstelligen Millionenbereich. Langfristig soll daraus aber eine tragende Säule in unserem Produktportfolio werden." Das werde noch ein paar Jahre dauern, aber das Potenzial sei vorhanden. "Digital Farming ist das Zukunftsthema in der Branche", sagte Lutz, der sein Unternehmen in diesem Bereich besser aufgestellt sieht als IT-Riesen wie Google. "Google beschäftigt sich mit Agrardaten, das hat aber allenfalls Start-up-Charakter." Die deutschen Bauern allerdings sieht Lutz aktuell noch im Hintertreffen. "Zwar hat mittlerweile jeder Landwirt einen Computer. Und er schaut sich auch Wetterdaten an, analysiert die Bodenbeschaffenheit und hat Programme für die Buchführung, den Einkauf und seine Warenwirtschaft. Diese Dinge sind aber vielfach noch nicht miteinander vernetzt." Tatsächlich wenden dem Trendbarometer der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft zufolge lediglich 17 Prozent der heimischen Bauern entsprechende Systeme an, die alles miteinander verbinden. "Die größten Berührungsängste gibt es derzeit noch mit Lösungen wie der Cloud", sagte Lutz. Zudem schrecke der hohe Preis von Smart Farming-Lösungen viele Landwirte ab. "Digital Farming ist noch zu teuer, das stimmt. Je nach Digitalisierungsgrad können da Kosten von mehreren 10.000 Euro zusammenkommen - pro Modul, Sensor oder Maschine. Das wird sich aber ändern. Wir zum Beispiel werden auf der Agritechnica Lösungen für kleine und mittelgroße Höfe vorstellen, die lediglich noch ein paar Euro pro Jahr und Hektar kosten." Abgesehen davon müsse man den Anschaffungskosten immer auch den Nutzen gegenüberstellen. "Das ist unternehmerisches Handeln. Ich verstehe aber, dass vielen Höfen das noch schwer fällt, schließlich haben sie jahrzehntelang mit Subventionen gerechnet." Mit einem massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft rechnet Lutz angesichts der fortschreitenden Technisierung nicht. "Die meisten Höfe sind Familienbetriebe und haben ohnehin nur wenige Angestellte. Die Auswirkungen sind also wahrscheinlich gering", sagte der Manager. Er rechne aber damit, dass etliche Höfe von Voll- auf Nebenerwerb umstellen. Wobei das durch den allgemeinen Strukturwandel ohnehin schon passiere.
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