Technik

Studie: Fast jedes fünfte Haushaltsgerät verbraucht mehr Strom als angegeben

Fernsehzuschauer mit einer Fernbedienung
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Fast jedes fünfte Haushaltsgerät verbraucht laut einer Studie mehr Energie als auf den Verpackungen angegeben wird. Dies hat eine Untersuchung von 16 Umwelt- und Verbraucherverbänden aus Deutschland und Europa, den "MarktChecker" ergeben, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichtet.
Getestet wurden 20 Gerätegruppen wie Kühlschränke, Lampen und Fernseher. "18 von 100 Geräten hielten nicht die EU-Effizienzvorgaben ein. Einige benötigten bis zu 30 Prozent mehr Strom als angegeben", berichtet die Energieexpertin Johanna Kardel vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der an der Untersuchung beteiligt war. "Die Stichprobe macht deutlich, dass viele Hersteller gesetzliche Vorgaben missachten und umgehen", sagte Kardel. Erhebliche Mängel wurden vor allem bei vernetzten Produkten mit WLAN-Funktion und beim Standby-Verbrauch festgestellt. Durch die falsche Kennzeichnung gehen den Haushalten nach Angaben der Verbraucherschützer europaweit jedes Jahr mehr als zehn Milliarden Euro an möglichen Einsparungen verloren. "Die Verbraucher werden damit an der Nase herumgeführt. Es wird unnötig Geld und Energie vergeudet und das Klima belastet", kritisiert der Energieexperte vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Robert Pörschmann. Generell müssen Großgeräte, die in Europa verkauft werden, die Anforderungen von EU-Vorschriften erfüllen. In Deutschland sind die Hersteller für die Richtigkeit ihrer Angaben verantwortlich. Eine Zulassungsbehörde gibt es nicht. Damit die Werte eingehalten werden, fordert die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, Bärbel Höhn (Grüne) ein Zulassungsverfahren, das nicht auf Herstellerangaben beruht. "So etwas wird immer zur Farce. Früher oder später machen alle Hersteller falsche Angaben, um keine Wettbewerbsnachteile zu haben." Höhn verlangt stattdessen "ein unabhängiges oder staatliches Prüfsystem, bei dem neue Produkte nach einem realistischen Verfahren getestet werden. Ich vermeide an dieser Stelle bewusst das Wort `TÜV`, weil dieser Ansatz mit den Prüfinstituten vielfach gescheitert ist. Herstellerfirmen dürfen nicht Auftraggeber von Messungen sein."
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