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Lebensmittelskandale

Mit Essen spielt man nicht

GDN - In den Medien überschlagen sich die Meldungen über Pferdefleisch in Fertig- oder
Tiefkühlprodukten. Warum werden wir so hinters Licht geführt. Der Verbraucher verlässt sich auf die Inhaltslisten. Wenn er Pferd kaufen will, dann wird er das auch machen, es sollte nur drauf stehen.
Wird der Verbraucher von der Lebensmittelindustrie nur noch vorgeführt?
Lebensmittelskandale gehören mittlerweile zu unserm Alltag. Aktuell wird über falsch deklarierte Fertig- und Tiefkühlprodukte berichtet. Pferdefleisch wurde u. a. in Lasagne, in Frikadellen, in einem Dönerspieß in Leipzig gefunden, Pferd auf dem Teller. Grundsätzlich ist gegen Pferd auf dem Teller nichts einzuwenden. Pferdefleisch darf ganz offiziell in den Handel. Es sollte nur als solches deklariert sein.
Kaum ein Jahr vergeht ohne einen Lebensmittelskandal. Bereits 1919 kam es in Hamburg zu den sogenannten Sülzeunruhen. Der Verdacht: Kadaver würde zu Sülze verarbeitet. Das Volk ging auf die Straße, der Fabrikbesitzer wurde in die kleine Alster geworfen und entging so der Selbstjustiz des aufgebrachten Verbrauchers. Wildschweinskanal, Gammelfleischskandal, Glykolwein-Skandal, BSE-Kriese. Dem Verbraucher wird es nicht einfach gemacht. Immer mehr Produkte, immer mehr Auswahl, alles muss billig sein. Weil es der Verbraucher so will. Ein hausgemachtes Problem? Vermutlich ja.
Exportsubventionen heißt das Zauberwort. Alleine Vion, Deutschlands größter Fleischvermarkter, erhielt im Jahr 2005 für Rindfleischexporte 6,7 Millionen Euro an Subventionen. Nestle füllte sich die Taschen im Jahr 2005 mit 48 Millionen Euro. Dumpingexporte die kontraproduktiv sind. Diese Gelder werden dann für Rationalisierungsmaßnahmen verwendet. Arbeitsplätze gehen verloren. Alle Subventionsempfänger hier aufzuführen ist viel zu aufwendig. Fakt ist: Großunternehmen mit Millionengewinnen, nach Steuern, bekommen aus Brüssel noch mehr Millionen auf ihr Konto überwiesen. Für den Verbraucher nicht nachvollziehbar, dennoch Tatsache. In der Lebensmittelindustrie wird richtig Geld verdient.
Strafgelder in fünf oder sechsstelliger Höhe klingen da wie ein Spott und Hohn und werden sogar einkalkuliert. Es ist die Gier. Die Tatsache erwischt zu werden tendiert gen null. An Deutschlands Fleischtheken muss frisches Fleisch einen Herkunftsnachweis haben. So findet der Verbraucher Listen: Geboren in D, aufgezogen in D, geschlachtet in D. Ein Tier aus Deutschland eben. Auf Fertigprodukten ist das nicht der Fall. Das macht sich die Lebensmittelindustrie zu nutze. Deutschland Exportiert und Importiert weltweit Fleisch. Fleischimporte aus Rumänien, Polen, England oder anderen Ländern gehen fast ausschließlich in die Produktion von Fertigprodukten.
Die Mutmaßung das ein Stück Rindfleisch aus Rumänien, richtig deklariert, an einer deutschen Fleischtheke unverkäuflich ist, lässt den Schluss zu das Großkonzerne den Preis für dieses Fleisch drücken. Der rumänische, polnische oder sonst ein Unternehmer aus der EU -welcher ebenfalls subventioniert wird- ist auch gierig, uns lässt seiner Phantasie freien Lauf. Dann gibt es noch Zwischenhändler, und jeder verdient Geld.
Dieses Problem wird nicht gelöst werden. Weder durch Frau Aigner, noch durch Brüssel, oder sonst irgend jemanden. Selbst der totale Boykott, von Fertigprodukten durch den Verbraucher, hätte zur Folge das Umsatzeinbrüche Firmen in den Ruin führen würden. Arbeitsplätze gehen verloren, Insolvenzen wären an der Tagesordnung. Genau die Gesellschafter ihrer liquidierten Kapitalgesellschaft, gründen eine neue Firma, wieder subventioniert von Brüssel. Rechtlich völlig legitim. Von Moral will ich hier gar nicht sprechen. Zahlen wird es der Verbraucher. Jeder schiebt dem Anderen die Schuld zu. Wie im Kindergarten, wenn jeder auf den Anderen zeigt.
Fazit: Achten sie beim Kauf auf Frische. Weniger ist immer: Mehr. Sicherlich ist ein Stück Fleisch beim Schlachter ihres Vertrauens teurer, sicher ist das Gemüse auf dem Markt teurer. Eine selbstgemachte Pizza, eine selbstgemachte Lasagne, Mamas Frikadelle oder der Sonntagsbraten sind und bleiben ein Hochgenuss. Außerdem macht es einen riesen Spaß mit den Kindern zusammen zu kochen, der nächsten Generation zu vermitteln das Essen, Leben bedeutet. Essen und Leben. Nicht selbstverständlich auf der Welt. Mit essen spielt man nicht. Denken sie mal drüber nach.
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