Vermischtes

Gedenktag für NS-Opfer: Knobloch fordert mehr Geschichtsbewusstsein

Holocaust-Mahnmal in Berlin
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, hat anlässlich des Gedenktages für die NS-Opfer am Freitag zu mehr Geschichtsbewusstsein aufgerufen. Wer sich nicht seiner Vergangenheit stelle, "läuft Gefahr die Fehler von einst zu wiederholen. Geschichtsvergessenheit ist eine törichte Versündigung gegenüber unserer gewachsenen politischen Kultur", sagte Knobloch der "Heilbronner Stimme" (Freitagsausgabe).
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern fügte hinzu: "Die Heutigen trifft keinerlei Schuld. Aber sie müssen sich der Wahrheit stellen, dass in diesem Land Menschen zu unvorstellbarer und ungeheuerlicher Unmenschlichkeit imstande waren. Und zur Wahrheit gehört leider auch, dass wir evolutionär nicht weiter sind. Das bedeutet: Die Menschen sind und bleiben zu Unmenschlichkeit imstande." Die Geschichte zeige, so Knobloch, "wie zerbrechlich Demokratie und Freiheit sind. Die Decke der Zivilisation ist dünn, und wir sehen doch, dass sie bereits wieder an allen Ecken und Enden ausfranzt". Gedenken bedeute heute vor allem: "Mut fassen, Verantwortung übernehmen und sich den Feinden unserer Verfassung entgegenstellen. Demokratie lebt von Zivilcourage und von einer wehrhaften Politik und Justiz. An allem mangelt es. Das ist in der gegenwärtigen Situation unerträglich." Knobloch äußerte sich auch zu den bundesweiten Razzien gegen "Reichsbürger". Diese Razzien belegten die zunehmende Bedrohung durch Rechtsextremisten, die immer gewaltbereiter und aggressiver würden. "Natürlich müssen sich Minderheiten Sorgen machen. Aber in letzter Konsequenz bedrohen diese Verbrecher unsere freiheitliche Demokratie als solche und mithin die gesamte Gesellschaft. Extremisten jeder Couleur wollen die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte - Freiheit, Frieden, Demokratie und Menschenrechte - zerstören."
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