Kultur

Theaterregisseur Stein rechnet mit Italiens Politik ab

GDN - Der deutsche Theaterregisseur Peter Stein rechnet mit der politischen Kultur Italiens ab. Stein, der seit vielen Jahren auf einem Landgut nahe Roms lebt, sagte der "Zeit": "Mit Berlusconi wurde die primitivste und dämlichste Form des raffgierigen Kapitalismus als Staatsreligion propagiert, es wurde einfach mitgeteilt: Kunst ist vollkommen sinnlos, denn sie bringt ja nichts. Auch das künstlerische Erbe - 18 Prozent des Weltkulturerbes befinden sich in diesem Land - lässt man verfallen."
Auf die Frage, ob Peer Steinbrück mit seinem Befund recht habe, dass Italien nun den Clowns gehöre, sagte Stein: "Das ist Wahnsinn. Die Italiener sind keine Clowns, die sind vollkommen geistesgestört!" Die Deutschen hingegen hielten ihre Kultur in Ehren, wenn auch aus fadenscheinigen Gründen: "Die CDU-regierten Länder im deutschen Süden entdeckten auf einmal die sogenannte Umwegrentabilität - sie entdeckten, dass zu einem guten Investitionsklima ein reiches kulturelles Leben gehört, deshalb muss Kunst sein, peng! Die Deutschen haben es ja mittlerweile aufgegeben, irgendwelche Welten erobern zu wollen, sie wollen nur noch Geld verdienen. Das interessiert sie ausschließlich. Deshalb muss es in Deutschland Kunst geben," sagte Stein.
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