Politik

Kretschmann ist ein Freund von "bürgerlichen Tugenden"

Winfried Kretschmann
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat für "bürgerliche Tugenden" in den Schulen geworben. "Mein Lehrerbild ist klassisch", sagte der frühere Lehrer dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": "Ich bin ein großer Anhänger von Disziplin."
Man brauche einen "Rahmen von Höflichkeit, Achtung und Respekt". Er habe das Antiautoritäre der 68er-Zeiten immer abgelehnt: "Ich habe das für Eskapismus gehalten und für Unsinn. Ich finde, der Lehrer soll ein Lehrer bleiben, ein Pädagoge, einer, der Kinder führt." Er habe "Schüler geduzt, aber ich habe mich nicht von ihnen duzen lassen". "Es wäre völlig unsinnig, das Sitzenbleiben ersatzlos abzuschaffen", sagte Kretschmann. Zuerst müssten mit einem Konzept der individuellen Förderung Maßnahmen ergriffen werden, "die dem Sitzenbleiben überlegen sind", so der Ministerpräsident, der selbst in seiner Schulzeit die elfte Klasse wiederholen musste. Allerdings sei Sitzenbleiben keine sinnvolle pädagogische Methode, "wenn sie nach formalen Kriterien erfolgt". Kretschmann wandte sich gleichzeitig dagegen, das Leistungsniveau an Schulen abzusenken. "Das wäre unverantwortlich", sagte er: "Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Baden-Württemberg mit seiner hohen Prosperität ist davon abhängig. Es generiert seinen Reichtum aus Leistungsbereitschaft. Wir haben nicht vor, die zu mindern." Kretschmann sagte, er wolle daraus keine Weltanschauung machen, "aber in einer globalisierten Welt, wo die anderen auch aufwachen und schlau werden, muss man sich nach der Decke strecken, wenn man den Wohlstand will".
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